Tauchregion mit Tradition

Reinhard Höhne

Reinhard Höhne

Wie hat sich der Tauchsport in der Region entwickelt?

Reinhard Höhne: Wenn ich von der
Geschichte ausgehe, muss ich sagen zum Negativen. Wir waren zu DDR-Zeiten
wesentlich mehr Taucher als jetzt. Grund der Entwicklung sind verbandsinterne Probleme gewesen. Es gab Listigkeiten. Es gab Streitigkeiten – überhaupt mit der ganzen Brevetierung. Viele Taucher haben sich gesagt: „Wisst ihr was, ich brauche euch nicht.“ Dadurch ist die Zahl der offiziell gemeldeten Taucher zurückgegangen.

Erzählungen nach zu urteilen, durfte früher nicht jeder tauchen. Was sagen Sie dazu?

Reinhard Höhne: Das stimmt nicht ganz. Früher durfte jeder tauchen – allerdings nicht privat, sondern nur in der GST. Es gab zwei Ausbildungsrichtungen. Zum einen die Laufbahnausbildung. Das waren Leute, die in der Armee als Pioniertaucher oder Kommandospezialstreitkräfte eingesetzt werden sollten. Hauptsächlich ging es aber um Wettkämpfe. Wir waren zu DDR-Zeiten vor allem im Flossenschwimmen mit führend. Eine weitere Disziplin war das Orientierungstauchen. Früher ging es um den Sport – nicht um das Tauchen. Das lief nebenbei.

Heutzutage bekommen Taucher ihre Ausrüstung problemlos im Handel. Wie war das früher?

Reinhard Höhne: Damals konnte man Ausrüstung auch privat kaufen. Es gab einen einzigen Laden: das Haus Neptun in Berlin – das hat Tauchausrüstung verkauft. Allerdings hatte man Auflagen. Tauchausrüstung musste entweder bei der Polizei eingelagert werden oder über die GST bei einem Verein. Viele haben sich gesagt: „Warum soll ich mir etwas kaufen? Wenn ich Mitglied in einem Verein bin, habe ich es einfacher. Ausrüstung kann ich mir dann ausleihen.“ Es ist natürlich ein bisschen von Nachteil, wenn sich zehn Mann einen Anzug teilen. Das ist nicht immer angenehm.

Welche Schwierigkeiten gab es noch?

Reinhard Höhne: Die Geräte waren waffenscheinpflichtig. Alles wurde registriert. Wenn man irgendwo tauchen wollte, brauchte man einen Taucherauftrag. Den musste man vom Kreisvorstand genehmigen lassen, wenn man innerhalb des Kreises tauchen wollte. Außerhalb des Bezirks brauchte man eine Genehmigung vom Bezirksvorstand. Die hat man meistens auch bekommen. Das war nicht das Problem, aber ich sage mal so: Für 20 Minuten Tauchen brauchte man zwei bis drei Stunden Vorbereitung. Nur allein, um den Schriftkram zu erledigen. Das kann heute keiner verstehen. Wenn wir irgendwo am Tauchgewässer waren, mussten wir uns beim ABV melden und unseren Tauchauftrag zeigen. Es war nicht so wie heute: „Das Wetter ist schön, los wir gehen tauchen.“ Sobald es irgendeinen Staatsbesuch gab – Tauchverbot. Festlichkeiten, 1. Mai oder so – Tauchverbot. Wir haben damals nicht nach Sinn oder Unsinn gefragt. Wir mussten uns danach richten.

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